Faszination Gießerei erleben

Get-in-Form zeigt Berufe zwischen Tradition und Hightech


 

Es gibt viele Wege, die Welt der Gießereien zu entdecken und auch selber live zu erleben. Bei einem Tag der offenen Tür oder einem Schülerpraktikum in einer Gießerei lassen sich die vielfältigen Aufgaben und die Faszination der heißen Schmelze am besten erfahren. Erst in der Gießerei wird erlebbar, wie aus einem kleinen Modell in Serienproduktion wichtige Alltagsgegenstände wie Wasserhähne, der Motorblock im Auto oder auch Achsen von Skateboards entstehen. Guss ist allgegenwärtig, manchmal muss eben nur genau hingeschaut werden, denn Guss kann sich gut verstecken.

 

Schon seit 2002 gibt es das Projekt „Get-in-Form“, das zum Ziel hat, die Welt des Gießens auch an Schulen erfahrbar zu machen. In den vergangenen 16 Jahren sind so schon etwa 40 Schulgießereien entstanden, die Schülern die Berufe zwischen Tradition und Spitzentechnologie vorstellen. Die Integration einer Schulgießerei kann viele Gesichter haben – sei es als Wahlunterrichtsfach, als mehrtägiges Modul zur Vermittlung praktischer Einblicke in Ausbildungsberufe, als Technikprojekt ab der 5. Klasse oder als Arbeitsgemeinschaft im Rahmen von Schülerfirmen.

In einer Schulgießerei ist handwerkliches Geschick gefragt. Hier wird geformt, gekratzt, verdichtet, gegossen und gefeilt – eben alle Arbeitsschritte, die auch in einer richtigen Gießerei jeden Tag vorkommen.

Modernste Technik unterstützt die Ausbildung


Unterstützt und begleitet werden die Schüler dabei von erfahrenen Gießern, die Spaß an der Vorstellung ihres Berufs haben. Auch auf Fach- und Ausbildungsmessen ist das Team von Get-in-Form viel unterwegs, um junge Leute für die Berufe in der Metallindustrie zu begeistern.

Aber Gießen ist noch mehr als reine Faszination, denn die Produktion von Guss spielt auch eine wichtige Rolle im Wertstoffkreislauf.

Ist ein Auto irgendwann einmal kaputt oder eine Skateboard-Achse gebrochen, werden die Metallreste durch Entsorgungsfirmen gesammelt, sortiert und dienen später wieder als Ausgangsmaterial für neue Teile – Stichwort: Upcycling. Der Schrott wird in riesigen Öfen eingeschmolzen, aufbereitet und schon kann aus einer Skateboard-Achse beispielsweise ein Teil für ein modernes Elektroauto entstehen. Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtig, schonend mit den vorhandenen Ressourcen aus der Natur umzugehen, und dabei bilden die Gießereien eine wichtige Schnittstelle. Um später wieder hochwertige Teile aus dem Schrott herzustellen, sind allerdings Fachleute gefragt, die sich perfekt mit den Werkstoffen und den Prozessen auskennen.

 

Neben dem handwerklichen Geschick ist ein gutes Verständnis in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) wichtig. Damit ein Modell für den Gießprozess entstehen kann, ist heutzutage viel Arbeit am Rechner notwendig. Im Bereich der Konstruktion sitzen daher Leute, die dank technischem Verständnis virtuelle Modelle berechnen und simulieren, bevor das eigentliche Modell in der Werkstatt entstehen kann.


Der Modellbauer sorgt später für die millimetergenaue Umsetzung der Zeichnungen. Jedes Modell ist durch seine Bauart eine neue Herausforderung, und nur mit Wissen, Erfahrung und Teamgeist können die Modelle perfekt umgesetzt werden. In der eigentlichen Gießerei werden dann die Formen produziert und die richtigen Metallmischungen zusammengestellt. Mathematik und Chemie treffen hier aufeinander, damit beispielsweise Teile in Flugzeugen später auch die starken Alltagsbelastungen aushalten können.

Alle Informationen rund um Get-in-Form sowie Termine und weitere Informationen für Lehrer und Schüler findet ihr unter www.get-in-form.de