Gipsguss 2.0
Die Automobilindustrie profitiert von schnellerer Prototypenfertigung

Basierend auf 3-D-Druck-Kunststoffmodellen aus PMMA sind kurzfristig gegossene Prototypen aus Aluminium und Magnesium realisierbar. FOTO: FORMKON
VON DAAN NIELSEN
Das im dänischen Skive ansässige Unternehmen Formkon hat sich auf den Guss und die Fertigbearbeitung von Prototypen aus Aluminium und Magnesium spezialisiert. Nach einer Investition von über 1 Mio. Euro bietet das Unternehmen nun Gipsguss 2.0 an und konnte bereits die deutsche Automobilindustrie als Kunden gewinnen.
3-D-Druck und Gipsguss sind oft schneller als Alternativen wie z.B. Sandguss. Dabei ist Formkon immer wieder überrascht, wie wenig es bekannt ist, dass Gipsguss eine schnelle und kostengünstige Lösung zur Herstellung von kleinen Prototypen-Stückzahlen ist. Dabei war anfangs das Verfahren am interessantesten für die Herstellung von sehr kleinen Stückzahlen, d.h. 1 bis 10 Stück. Jetzt ist es aber auch für eine größere Anzahl einsetzbar.
Diese Vorteile entdeckt langsam auch die Automobilindustrie, die Formkon u. a. mit Gipsguss-Prototypen aus Aluminium oder Magnesium für geplante Elektroautos oder Hybridfahrzeuge beliefert. Für die großen Automobilhersteller ist Zeit der entscheidende Faktor beim Rennen um das Lancieren von neuen Modellen. Deshalb müssen die Prototypen schnell und präzise hergestellt werden können.
Die Alternativen sind in der Regel Sandguss oder CNC-Bearbeitung aus dem Vollen. Diese Verfahren sind jedoch in der Regel wesentlich umständlicher und nehmen mehr Zeit in Anspruch. Bei Formkon ist man deshalb davon überzeugt, dass die neue Art des Gipsgusses auch in anderen Branchen Einzug halten wird.
Die Bezeichnung Gipsguss 2.0 hat einen einfachen Grund: Formkon hat mit einer erheblichen Investition in den letzten zwei Jahren das komplette Verfahren um eine Generation verjüngt. Das Verfahren ist in höherem Maße automatisiert, was zu einer besseren und homogeneren Qualität führt und schnellere Durchlaufzeiten bei einer größeren Anzahl an Prototypen gewährleistet. Der Gipsguss an sich ist eine lange bekannte Technologie. Heute aber sind, kombiniert mit modernstem 3-D-Druck und CNC-Bearbeitung, Prototypen hausintern schneller realisierbar.
„Das Kernstück unseres großen Wurfs ist unser 3-D-Drucker, einer der größten am Markt“, sagt Produktionsleiter Martin Løgsted (Bild 1) und ergänzt: „zudem haben wir in mehrere Industrieöfen, automatische Gipsmischanlagen und neue Gipsarten investiert.“ Die Investition von insgesamt rund 1 Mio. Euro rentiert sich jetzt – das komplette Verfahren wird jetzt hausintern abgewickelt und Formkon kann nun eine größere Anzahl der gegossenen Prototypen nach nur 1 - 2 Wochen liefern, was wesentlich schneller ist als früher. Dies ist ausschlaggebend, wenn man mit den führenden Herstellern in Europa kooperieren will.
Dan Nielsen, Technical Sales Manager, Formkon A/S