Besser Druckgießen mit dem Rheocasting-Verfahren?
Teil 2: Marktpositionierung und aktuelle Verbreitung

Rheocasting basiert auf dem Enthalpieaustausch zwischen festem und flüssigem Metall. FOTO: COMPTECH
VON MAGNUS WESSÉN, STOCKHOLM SOWIE PER JANSSON UND STAFFAN ZETTERSTRÖM, SKILLINGARYD, SCHWEDEN
Das bereits in den 1970er-Jahren eingeführte Rheocasting-Verfahren verbreitet sich in den vergangenen Jahren rasant. Spezialisiert darauf ist die schwedische Firma Comptech, die ein besonderes Schmelzaggregat für Druckgießmaschinen baut und vertreibt. Nach Teil 1, in dem es um die Technologie selbst und ihre Vorteile und Voraussetzungen ging, beschäftigt sich Teil 2 mit der Marktbeobachtung, aktuellen Produktentwicklungen und dem Ausblick für das Verfahren.
Seinen kommerziellen Durchbruch erlebte das Verfahren 2018. Das Marktinteresse war groß. Trotz der aktuellen Corona- Pandemie besteht weiterhin eine große Nachfrage.
Die Kunden von Comptech sind hauptsächlich in folgenden Branchen aktiv:
- Im Telekommunikationsbereich, wo eine hohe thermische Leitfähigkeit gefragt ist.
- Im Lkw-Bau, wo der Trend zu Leichtbaulösungen zunehmend zum Ersatz von Gusseisen durch Aluminium führt
- Im Pkw-Bau, wo Werkstoffeigenschaften wie hohe Bruchdehnung, hohe Dichtigkeit und weitere mechanische Eigenschaften, gefordert werden, die mit dem Verfahren erzielt werden können.
Das Kundenspektrum umfasst Automobilhersteller aus Skandinavien, anderen europäischen Ländern und Nordamerika. Zudem wurden Verträge mit größeren Gießereikonzernen über den Aufbau von Rheocasting- Kapazitäten abgeschlossen. Die Kapazitäten werden in 2020 und 2021 fertiggestellt sein.
Wie bereits erwähnt, unterliegen die Projekte dem Vertraulichkeitsschutz. Deshalb wollen wir uns beispielhaft einigen typischen Komponenten zuwenden.
Teil 1 finden SIe hier
Über die Autoren
Dr. Magnus Wessén war maßgeblich an der Erfindung des RSF/Rheocasting-Verfahrens im Jahr 2006 beteiligt. Er verfügt über mehr als 20 Jahre F&E-Erfahrung im Bereich Semi-Solid-Casting.
Per Jansson, Gründer und Eigentümer von Comptech AB, hat das RSF/Rheocasting- Verfahren seit 2007 maßgeblich weiterentwickelt. In der Gießerei-Industrie ist er seit 1988 aktiv.
Staffan Zetterström, Leiter Marketing und Sales bei Comptech, arbeitet seit 1998 im Bereich Semi-Solid-Casting und ist mit den meisten auf dem Markt verfügbaren Verfahren vertraut.