Transfertagung „Leichtbau mit GJS-Si-Werkstoffen“

Die Teilnehmer der FVG-Transfertagung diskutierten sowohl aktuelle Forschungs- und Entwicklungsergebnisse zu GJS-Si-Werkstoffen als auch bestehende Fördermöglichkeiten. FOTO: DARIUS SOSCHINSKI/BDG

Thematischer Schwerpunkt der ersten Transfertagung der Forschungsvereinigung Gießereitechnik e.V. (FVG) waren die mischkristallverfestigten Gusseisenwerkstoffe mit Kugelgrafit (GJS), die seit etwa 2000 auf dem Markt verfügbar sind. Organisiert wurde sie von der FVG gemeinschaftlich mit dem BDG-Fachausschuss „Konstruieren in Guss“. Viele der mehr als 50 Teilnehmer aus Gießereien und Forschungseinrichtungen kannten sich bereits, denn sie haben in den laufenden und vorhergehenden Forschungsvorhaben der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) zu diesem Thema zusammengearbeitet.

 

Der Termin der Transfertagung wurde mit dem 27. Juni 2018 bewusst gewählt, denn das IGF-Projekt „Schädigungspotenzial GJS-Si“ wurde als letztes von drei thematisch aneinander anschließenden Forschungsvorhaben abgeschlossen. Die Vorgängerprojekte wurden Mitte 2017 bzw. Ende 2017 abgeschlossen. Anfang 2018 ist ein Anschlussvorhaben angelaufen und ein weiteres stand zum Zeitpunkt der Tagung gewissermaßen in den Startlöchern. Im Bereich der Gusseisenwerkstoffe mit Kugelgrafit sind in den letzten Jahren international verschiedene Forschungsaktivitäten durchgeführt worden. Dennoch sind noch längst nicht alle Fragen geklärt, oder es wurden auch neue Fragen aufgeworfen, beispielsweise zur Zähigkeit dieser Werkstoffgruppe. Dies wurde zu einem kritischen Resümee darüber genutzt, welche Ergebnisse in den vorhergehenden Forschungsvorhaben erzielt und bereits in die Praxis umgesetzt wurden. Zum anderen sollte analysiert werden, ob noch Wissenslücken bestehen und gegebenenfalls mit dieser Tagung der Weg für Folgeforschungsvorhaben bereitet werden.

Die IGF-Anwendungsforschung ist ein vom Bundesministerium für Wirtschaft und Industrie (BMWi) gefördertes, vorwettbewerbliches Programm, das seit 1954 vor allem dem deutschen Mittelstand zu Gute kommt. Heute sind mehr als 50 000 KMU über die 100 Forschungsvereinigungen in dieses Netzwerk eingebunden.

Die Mitarbeit großer Unternehmen in den Forschungsvorhaben ist gewünscht, um den Erfahrungsaustausch mit den KMU zu fördern. „Vorwettbewerblichkeit“ meint, dass Aufgabenstellungen bearbeitet werden, die für eine größere Zahl von Unternehmen interessant sind – und nicht zur Erarbeitung eines Wettbewerbsvorteils für einzelne Unternehmen dient. Die IGF-Forschung wurde aktuell kartellrechtlich geprüft und ist unbedenklich.

Wirtschaftsminister Peter Altmaier regte eine „Transfer-Initiative“ in der Forschung an – hier ist sie: Der Transfer von Forschungsergebnissen in die Praxis ist ein wesentliches Element der IGF-Forschung, deren Vorhaben auch einen hohen wissenschaftlichen Anspruch haben. Am Ende jedes Vorhabens stehen Validierungsversuche, um die Umsetzung der Erkenntnisse in die Praxis zu erproben. Die Ergebnisse werden veröffentlicht, z.B. in der GIESSEREI.

Neben der IGF-Forschung gibt es weitere Programme, die Michael Krause, Geschäftsführer der IGF, gern erläuterte. Beim Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) zum Beispiel, arbeitet eine Forschungsstelle mit einem KMU-Unternehmen zusammen. Hier geht es vor allem um Produkte, die kurz vor der Markteinführung stehen. Das Unternehmen bringt Eigenmittel ein, die Ergebnisse unterliegen keiner breiten Veröffentlichungspflicht – nur einer Berichtspflicht gegenüber dem Fördermittelgeber. Krause nannte auch die binationalen CORNET-Projekte, bei denen es übrigens noch Potenzial für weitere Anträge gibt. Interessant könnte auch die Initiative „Start-up trifft den Mittelstand“ sein. Näheres zu diesen Programmen lässt sich auf der Homepage des BMWi nachlesen.

Damit das Forschungsnetzwerk des Mittelstands (AiF) weiterhin ein Erfolg bleibt, sind konstante Fördermittel erforderlich. Dr. Ingo Steller von der FVG wies darauf hin, dass sich zurzeit 169 Mio. Euro im IGF-Fördertopf befinden. Die 100 AiF-Forschungsvereinigungen reichen jährlich rund 1000 Projektanträge ein, von denen zuletzt rund 50 % eine Förderung erhielten. Verglichen mit anderen Programmen – man denke an Horizont 2020 – ist dies eine gute Förderquote! Angesichts der hohen Antragszahlen wäre die kurzfristige Aufstockung des Fördertopfs auf 200 Mio. Euro wünschenswert.

Weitere Informationen

Forschungsvereinigung Gießereitechnik e.V. FVG
Dr. Ingo Steller
Hansaallee 203, 40549 Düsseldorf
Tel.: 0211/6871-342, Mail: fvg(at)bdguss.de
Web: www.fvguss.de