Den Wandel gestalten

Tanz der Roboter: Die Gießzelle ist das Reich der Industrieroboter, die hier verlässlich alle Arbeitsschritte erledigen. (Foto: Andreas Bednareck)

 

VON ROBERT PITEREK, DÜSSELDORF


Aufbruchstimmung bei Druckguss Westfalen: Im westfälischen Geseke zeichnen sich derzeit die Konturen eines bemerkenswerten Großprojekts ab, das in Zeiten der bevorstehenden Disruption durch die Elektromobilität Zeichen setzt.

 

Bei dem 1964 gegründeten Unternehmen werden gerade für einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag neue Hallen hochgezogen, Druckgieß- und Bearbeitungsmaschinen angeliefert und nach erfolgreicher Installation in Windeseile Produktionsanläufe eingeleitet. Anlass für die geschäftige Stimmung sind unter anderem neue Aufträge namhafter Tier1-Lieferanten zur Fertigung einbaufertiger Komponenten für E-Autos. 

Die Aktivität in der Gießerei ist schon im Verwaltungsgebäude zu hören. Mal dringt ein Schuss der Druckgießanlagen durch die Mauern, mal ein leises Surren der Hydraulik. Beim Öffnen der Tür zur Produktion werden die Geräusche um ein Vielfaches verstärkt, hinzu kommt das geschäftige Treiben einer High-Tech-Fertigung: Roboter heben Teile hinter vergitterten Absperrungen von Station zu Station, Gabelstapler fahren Pfannen hin und her oder füllen Anlagen mit silbriger Aluminiumschmelze, damit sich rund um die Uhr Teile über Fließbänder in bereitgestellte Boxen ergießen können. Im aktuellen Produktionszyklus sind das unter anderem Kühlkörper für Nebelschlussleuchten oder Automobilarmlehnen. Komplexität und Anforderungen an die Bauteile werden dabei immer anspruchsvoller. Beim Blick in eine Gitterbox mit fein säuberlich verpackten Komponenten fällt der Blick auf den aufgelaserten Code am Bauteilrand, mit dem jedes Gussteil nachverfolgt werden kann. 

Verschiedene Installationsteams bauen gerade neue Anlagen auf, damit diese möglichst zeitnah die Produktion aufnehmen können. An einer neuen Druckgießanlage ist das Kontrolldisplay noch mit einer blautransparenten Folie verklebt, im Hintergrund schließen zwei Männer in Arbeitsoveralls Leitungen an und verbinden Anlagenkomponenten. Dann geht es weiter – vorbei am Schmelzbetrieb, wo der Platz für die beiden neuen Schachtschmelzöfen, die im „Zulauf“ sind, bereits freigeräumt ist. Insgesamt wird der zentrale Schmelzbetrieb nach Fertigstellung vier Schachtschmelzöfen und drei Tiegelöfen mit einer Schmelzkapazität von über fünf Tonnen stündlich umfassen. 

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