Bundesregierung lässt Transformationstreiber Gießerei-Industrie hängen

Beschluss der Bundesregierung zu Stromkosten

Der Beschluss der Bundesregierung am 9. November zur Dämpfung der konkurrenzlos hohen Stromkosten in Deutschland ist aus Sicht des Bundesverbandes der Deutschen Gießerei-Industrie (BDG) enttäuschend. Deutschlands Gießereien, anerkannte und wesentliche Treiber der Transformation zur Klimaneutralität, bleiben damit international konkurrenzfähige Stromkosten verwehrt, die ökonomische Situation könnte sich verschärfen.

 

Der BDG hatte in den vergangenen Monaten im Verbund mit weiteren Verbänden des energieintensiven industriellen Mittelstandes sowie der IG Metall für einen Brückenstrompreis von maximal 6 Cent / Kilowattstunde geworben, um die deutsche Gießereiei-Industrie auf ein international wettbewerbsfähiges Niveau zu bringen. Weite Teile von SPD und GRÜNEN waren der Argumentation gefolgt. Bundeswirtschaftsund Klimaminister Robert Habeck hatte erst Ende Oktober seine 57-seitige Industriestrategie vorgestellt – mit dem ausdrücklich benannten Instrument eines Industriestrompreises, um am Standort Deutschland und Europa wesentliche Branchen zu halten. Zu den unterstützenswerten Teilen der deutschen Industrie zählt Habeck ausdrücklich auch jene Branchen, die unerlässlich für die Transformation Richtung Klimaneutralität sind. Explizit genannt werden Photovoltaik, Wind, Wärmepumpen und weitere Bereiche, die alle eines gemeinsam haben: Deutschlands Gießerei-Industrie trägt hierzu mit Komponenten und Vorprodukten ganz wesentlich bei.

 

„Als energieintensiver industrieller Mittelstand stehen wir zur Transformation und tragen sie entscheidend mit. Wir sind von den heutigen Beschlüssen der Bundesregierung extrem enttäuscht, weil die Entscheidung gegen den Brückenstrompreis diese Bedeutung ignoriert. Sie ist ein Schlag ins Gesicht jedes Gießers“, ordnet Max Schumacher die Beschlüsse ein. „Die heute beschlossenen Maßnahmen greifen zu kurz und hätten auch bereits früher umgesetzt werden können. Sie sind ein dürftiges Ergebnis der monatelangen Diskussion. Der Brückenstrompreis für besonders energieintensive Unternehmen bleibt weiterhin ein angemessenes und wirksames Instrument, um dauerhaft Know-how, Versorgungssicherheit und nicht zuletzt Arbeit zu sichern. “

 

Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Gießerei-Industrie bilanziert: „Durchgesetzt haben sich mit dem heutigen Beschluss Scholz und Lindner mit dem Argument der Haushaltsdisziplin und Ausgabenmäßigung. Das ist extrem kurzsichtig und ungeeignet, um Deutschland unter immer unsteteren Rahmenbedingungen zukunftsfest zu machen. Das widerspricht im Ergebnis der Industriestrategie, wie sie der Wirtschaftsminister letzte Woche erst vorgelegt hat – wir bleiben deswegen selbstverständlich am Thema Industriestrompreis dran.“