Pfad 1 – der Referenzpfad

Ausführung der Besten Verfügbaren Techniken

 

Die Gießerei-Industrie ist eine innovative Branche, deren Unternehmen sich am Stand der Technik orientieren. Pfad 1 geht von einer grundsätzlichen Anwendung der Besten Verfügbaren Techniken (BVT) aus. Er beschreibt ein Szenario, demgemäß Gießereien ohnehin erforderliche Modernisierungsmaßnahmen an ihren Anlagen durchführen würden. 

Die konsequente Umsetzung der BVT wird einer kontinuierlichen Effizienzsteigerung gleichgesetzt, die zu einer Reduzierung des spezifischen Energieverbrauchs führt. Dazu
gehören zudem der effektivere Einsatz von Roh- und Betriebsstoffen sowie die Rückgewinnung und Verwertung von Produktionsrückständen. Hierfür nimmt die Studie einen jährlichen Effizienzgewinn von 0,6 Prozent an. 

Im Ergebnis führt die alleinige Anwendung der BVT nicht zur Treibhausgasneutralität bis 2045. Dieser Pfad stellt vielmehr eine Referenz für den Vergleich der unterschiedlichen Maßnahmen in den anderen Pfaden dar und bildet zugleich die Basis aller weiteren Transformationspfade. 


Emissionsentwicklung und Energiebedarf

  • Pfad 1 führt bis zum Jahr 2045 zu einer Reduktion des gesamten Energiebedarfs von 13,5 auf 11,2 TWh und der Emissionen von 5,1 auf 1,7 Mio. t. CO2.
  • Dafür zeichnet neben Effizienzgewinnen in erster Linie der angenommene Rückgang der Scope-2-Emissionen aus fremdbezogenem Strom bis zum Jahr 2035 verantwortlich.
  • Aufgrund des Ausbleibens weiterer Maßnahmen in diesem Pfad verharren die CO2-Emissionen aus Scope 1 nach 2035 auf etwa gleichbleibendem Niveau.
Entwicklung der durchschnittlichen Emissionen pro Jahr bis 2045
Entwicklung des durchschnittlichen Energieträgereinsatzes pro Jahr bis 2045

Kostenentwicklung und Investitionsbedarf

  • Schon die kontinuierliche Implementierung der Besten Verfügbaren Technologien und die damit einhergehenden regelmäßigen Investitionen führen über den Gesamtzeitraum zu einem Basisinvestitionsbedarf von rund 5,1 Mrd. Euro der gleichmäßig über die Fünfjahreszeiträume verteilt ist.
  • Durch die verbleibenden CO2-Emissionen aufgrund des fortgesetzten Verbrauchs fossiler Brennstoffe und steigender CO2-Preise kommt es zum Ende des Betrachtungszeitraums zu einer Annäherung an die Kostenentwicklung der anderen Pfade. 
Entwicklung der durchschnittlichen Kosten pro Jahr bis 2045
Entwicklung des durchschnittlichen Investitionsbedarfs pro Jahr bis 2045

Externe Faktoren

Das Absinken der CO2-Emissionen bis 2035 folgt aus der zunehmenden Dekarbonisierung des fremdbezogenen Stroms (Scope 2). Die Emissionsentwicklung dieses Pfades ist somit im Wesentlichen abhängig von der Zusammensetzung des deutschen Strommixes, der auf dem Erfolg der Energiewende in Deutschland und der Erreichung einer weitestgehenden Klimaneutralität im Stromsektor bis 2035 beruht. 

Damit hängt die Dekarbonisierungswirkung von einem übergeordneten externen Faktor ab, auf den die Gießerei-Industrie keinen Einfluss nehmen kann. Die Branche ist somit – und das gilt für alle betrachteten Pfade – für die Erreichung der Treibhausgasneutralität in hohem Maße darauf angewiesen, dass Deutschland seine Dekarbonisierungsziele im Stromsektor erreicht und ausreichend Strom aus erneuerbaren Energien zur Verfügung steht.