04.09.2025 | Gusskonjunktur
BDG rechnet für 2025 mit Produktionsminus

Das schwache erste Halbjahr dämpft die Jahresprognose. Der BDG korrigiert daher seine Prognose zur Gussproduktion deutlich nach unten und erwartet ein Minus von 4 Prozent im Vergleich zu 2024. Damit wäre das laufende Jahr nach 2023 (-0 Prozent) und 2024 (-13 Prozent) das dritte Jahr am Stück mit schrumpfender Produktion.
Die ursprüngliche Prognose einer Seitwärtsbewegung mit weitgehend stabiler Produktion für 2025 ist nicht mehr haltbar. Rund -8 Prozent in der Produktion im ersten Halbjahr und sich nur mäßig stabilisierende Frühindikatoren lassen die Prognose für das Gesamtjahr auf -4 Prozent rutschen. Die sich hieraus ableitende positive Tendenz im zweiten Halbjahr unterliegt derweil einem statistischen Basiseffekt. Ein branchenweit greifender Aufschwung ist noch nicht erkennbar: Die deutsche Gießerei-Industrie kämpft vorrangig weiterhin mit nationalen Rahmenbedingungen und einer tiefgreifenden Transformation – sie führen zu rückläufigen Produktions- und Auftragszahlen, schwächelnden Exporten und unterausgelasteten Kapazitäten. Hinzu kommen nochmals verschärfte internationale Handelsbeschränkungen. So wurden Mitte August die US-Zölle auf mehr als 100 Gussprodukte drastisch erhöht. Damit steigt neben einem weiteren Exportrückgang die Gefahr von Umlenkungseffekten mit wachsendem Importdruck aus Asien. Nach Einschätzung des BDG wird das im Frühjahr beschlossene Sondervermögen zwar zusätzliche Investitionen anstoßen. Allerdings werden sich die daraus resultierenden Nachfrageeffekte erst im kommenden Jahr 2026 bemerkbar machen.
Zusammenfassend stellt sich die Lage wie folgt dar:
Gussproduktion und Exporte sind im ersten Halbjahr 2025 für alle großen Abnehmerbranchen zurückgegangen. Das liegt im Schwerpunkt an der rückläufigen europäischen Pkw-Produktion. Doch auch die Produktion für den Maschinenbau ist im Jahresvergleich rückläufig.
Die Dynamiken in den Eisen- und Stahlgießereien (-8 Prozent Produktion und -9 Prozent Export) und den NE-Metallgießereien (-8 Prozent Produktion und -18 Prozent Export) sind dabei vergleichbar, wobei die NE-Metallgießereien mit rund 10 Prozent Exportanteil traditionell weniger exportintensiv sind als die Eisen- und Stahlgießereien mit circa 45 Prozent Anteil. Besonders bedenklich sind die Exportzahlen der Fe-Gießereien für den ausländischen Fahrzeugbau, die in den letzten fünf Jahren noch stützend wirkten und die jetzt überproportional nachgaben.
Die Kapazitätsauslastung liegt im Juli mit 75 Prozent in der Gesamtbranche deutlich unter der kritischen Normalmarke von über 80 Prozent. Alarmierend ist derweil insbesondere der Beschäftigungsrückgang. So waren im Juli 8 Prozent weniger in der Branche beschäftigt als im Vorjahresmonat – vergleichbar sind nur die Rückgänge während der Finanzkrise und der Coronapandemie.
Eine Analyse mit detaillierteren Zahlen lesen Sie im kommenden BDG report.