22.08.2025 | US-Zölle
US-Zollverschärfungen bedrohen deutsche Gießereien

Die deutsche Gießerei-Industrie steht vor weiteren großen Herausforderungen im internationalen Wettbewerb: Ab dem 18. August drohen für mehr als 100 Exportprodukte in die USA Zölle von 50 Prozent, eine massive Belastung für einen ohnehin stark unter Druck stehenden Mittelstand. Der BDG fordert jetzt wirksamen Schutz und politische Unterstützung.
Im Zuge der jüngsten Verhandlungen zwischen EU und USA ist kaum beachtet worden, dass die US-Administration die bereits bestehenden 232-Zölle von 50 Prozent um mehr als 400 Zollpositionen ausgeweitet hat. Besonders betroffen ist die ohnehin schon unter erheblichem konjunkturellem Druck stehende Gießereiindustrie in Deutschland und Europa, die ab dem 18. August bei Exporten in die USA für über 100 Produkte einen Zoll von 50 Prozent statt bislang 15 Prozent zahlen muss. Dazu gehören zentrale Produkte wie Verbrennungsmotorblöcke, Zylinderköpfe oder Pumpengehäuse.
Diese massiven Zollverschärfungen treffen die Branche zu einem äußerst vulnerablen Zeitpunkt. Die USA sind der mit Abstand wichtigste Exportmarkt außerhalb der EU und machen rund 15 Prozent der Gesamtexporte aus. Neben direkten Umsatzverlusten belasten bestehende US-Zölle auf Schlüsselbranchen wie Automobil und Maschinenbau die Gießereien zusätzlich. Gleichzeitig drohen Umlenkungseffekte aus Drittstaaten wie der Türkei, die ungeschützte EU-Märkte beliefern könnten.
„Die Politik darf die stark mittelständisch geprägte deutsche Gießereiindustrie mit diesem weiteren Zoll-Paukenschlag nicht im Stich lassen“, sagt Dr. Martin Theuringer, Hauptgeschäftsführer des BDG. „Der Fokus muss nun darauf liegen, effektiven Schutz vor Handelsumlenkung auch für die Gießereiindustrie zu schaffen.“
Konkret fordert der BDG, dass im Zuge der Nachfolgelösungen für die 2026 auslaufenden Stahlsafeguards auch die Interessen der Gießereien berücksichtigt werden.
Die deutsche Gießerei-Industrie ist Pionier der Kreislaufwirtschaft und führend in Europa. Sie hat 70.000 Beschäftigte und erwirtschaftet rund 12 Milliarden Euro jährlich.